Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir ernsthaft Sorgen um meinen Hund mache.
Vor etwa einem Jahr habe ich meinen 2 Jährigen Border Collie Rüden von den Eltern meiner Freundin bekommen. Sie waren damals restlos mit der Pflege des Hundes überfordert und konnten ihm auch sonst wenig Auslauf bieten. Da mein Hund ein Jahr zuvor leider verstorben war, fragte mich meine Freundin, ob ich den Hund ihrer Eltern nicht nehmen würde.
Als ich Glenn dann das erste mal sah, war es um mich geschehen. Ich mein, wer könnte schon nicht „nein“ sagen, wenn man in die Augen eines jungen Rüden schaut, dem es sichtlich nicht gut geht.
Ich habe mir für Glenn extra eine neue Wohnung gesucht, die am Stadtrand liegt. Hier ist der Wald gleich nebenan und sonst gibt’s hier auch massenhaft Felder und Wiesen, wo Hunde frei laufen dürfen.
Da die Vorbesizter schon Probleme mit dem Bücken hatten, wurde Glenns Fellpflege auch etwas vernachlässigt. Da das Fell an einigen Stellen ziemlich verfilzt war, habe ich den Hund scheren lassen. Mittlerweile ist das Fell auch schon schön nachgewachsen.
Mir war bewusst, dass ein Border Collie sehr viel Arbeit mach und schnell unterfordert ist. Ich habe mir dann gleich eine gute Hundeschule gesucht, wo auch Agility angeboten wird. Mittlerweile bin ich jeden zweiten Tag dort und Glenn und ich powern uns im Parcours ordentlich aus. Sonst geht er jeden morgen mit mir Joggen, und Mittags und Abends gehe ich dann nochmal 1-2 Stunden raus. Ich spiele auch viele Ballspiele mit ihm, da er einfach unglaublich viel Energie hat und was tun will. Hatte letztens nicht schon überlegt, ob ich mir nicht auch noch eine Schafherde kaufen soll, damit er die den ganzen Tag hüten darf

Ich habe bin wirklich sehr zufrieden mit Glenn und in dem Jahr, dass er jetzt schon bei mir ist, haben wir zwei große Fortschritte gemacht und ich möchte ihn nicht mehr missen.
Vor zwei Monaten jedoch hat Glenn aus Versehen seinen Gummiball verschluckt, der operativ entfernt werden musste. Er musste ganze 6 Tage in einer Tierklinik bleiben.
Ehrlich gesagt, habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich einen anderen Hund wiederbekommen habe. In der ersten Woche nach der Klinik dachte ich noch, dass das noch die Schmerzen der Operation sind, aber selbst jetzt, 2 Monate nach der ganzen Geschichte, erkenne ich meinen Hund kaum wieder.
Er geht nicht mehr gerne mit zur Arbeit (ich habe mich schon vor 5 Jahren selbstständig gemacht und habe eine ein eigenes Büro, zudem ich meinen Hund immer mitnehmen kann), er spielt überhaupt nicht mehr mit Bällen, geht nicht mehr gerne mit Joggen und ich habe auch das Gefühl, dass Agility ihm auch keinen Spaß mehr macht... In der Wohnung liegt er fast nur noch im Körbchen, kommt kaum noch kuscheln und macht auf mich einen ziemlich erschöpften Eindruck. Auch zum Fressen und Trinken muss ich ihn fast immer zwingen. Ich habe es schon mit so vielen verschiedenen Futtersorten versucht, doch er verweigert alles.
Ich war mit ihm mittlerweile bei 5 Tierärzten und in zwei großen Kliniken (zu einer bin ich mehr als 400km gefahren, weil die richtig gut sein soll). Sie haben Glenn ausführlich untersucht, abgetastet und auch geröntgt. Jedes mal ohne Befund. Meine Tierärztin, zu der ich eigtl. auch sonst immer mit Glenn gehe ist ebenfalls ratlos, vermutet aber, dass Glenn eventuell unter Depressionen leidet.
Ab nächster Woche soll Glenn dann ein Medikament dagegen bekommen, vorher wird in einer Klinik aber nochmal sein Herz untersucht, da ein Tierarzt zuerst das vermutet hat und ich möchte halt auf Nummer sicher gehen. Da erwarten mir und Glenn dann nochmal 300km Fahrt, aber dass ist es mir wert. Ich weiß nicht mehr so genau, wie ich mit Glenn umgehen soll und wie ich ihm das Leben wieder etwas schmackhaft machen soll. Ich leide so mit ihm. In 4 Wochen wollte ich mit Glenn drei Wochen ans Meer fahren. Seeluft wird ihm sicher gut tun und er kann sich erholen. Ich hoffe, dass ich dann auch wieder meinen alten Glenn, der für jeden Spaß zu haben war, wiederbekomme.
Hat von euch Jemand schon etwas Ähnliches mit einem Hund erlebt oder habt ihr schon mal etwas von Depressionen bei Hunden gehört? Hättet ihr Tipps für mich, wie ich Glenn wieder ein bisschen motivieren kann und ich er wieder Spaß am Leben bekommt?
Mit freundlichen Grüßen,
Rebecca