Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Glenn » Sa 23. Jul 2011 16:13

Hallo,
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir ernsthaft Sorgen um meinen Hund mache.
Vor etwa einem Jahr habe ich meinen 2 Jährigen Border Collie Rüden von den Eltern meiner Freundin bekommen. Sie waren damals restlos mit der Pflege des Hundes überfordert und konnten ihm auch sonst wenig Auslauf bieten. Da mein Hund ein Jahr zuvor leider verstorben war, fragte mich meine Freundin, ob ich den Hund ihrer Eltern nicht nehmen würde.
Als ich Glenn dann das erste mal sah, war es um mich geschehen. Ich mein, wer könnte schon nicht „nein“ sagen, wenn man in die Augen eines jungen Rüden schaut, dem es sichtlich nicht gut geht.
Ich habe mir für Glenn extra eine neue Wohnung gesucht, die am Stadtrand liegt. Hier ist der Wald gleich nebenan und sonst gibt’s hier auch massenhaft Felder und Wiesen, wo Hunde frei laufen dürfen.
Da die Vorbesizter schon Probleme mit dem Bücken hatten, wurde Glenns Fellpflege auch etwas vernachlässigt. Da das Fell an einigen Stellen ziemlich verfilzt war, habe ich den Hund scheren lassen. Mittlerweile ist das Fell auch schon schön nachgewachsen.
Mir war bewusst, dass ein Border Collie sehr viel Arbeit mach und schnell unterfordert ist. Ich habe mir dann gleich eine gute Hundeschule gesucht, wo auch Agility angeboten wird. Mittlerweile bin ich jeden zweiten Tag dort und Glenn und ich powern uns im Parcours ordentlich aus. Sonst geht er jeden morgen mit mir Joggen, und Mittags und Abends gehe ich dann nochmal 1-2 Stunden raus. Ich spiele auch viele Ballspiele mit ihm, da er einfach unglaublich viel Energie hat und was tun will. Hatte letztens nicht schon überlegt, ob ich mir nicht auch noch eine Schafherde kaufen soll, damit er die den ganzen Tag hüten darf :)
Ich habe bin wirklich sehr zufrieden mit Glenn und in dem Jahr, dass er jetzt schon bei mir ist, haben wir zwei große Fortschritte gemacht und ich möchte ihn nicht mehr missen.
Vor zwei Monaten jedoch hat Glenn aus Versehen seinen Gummiball verschluckt, der operativ entfernt werden musste. Er musste ganze 6 Tage in einer Tierklinik bleiben.
Ehrlich gesagt, habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich einen anderen Hund wiederbekommen habe. In der ersten Woche nach der Klinik dachte ich noch, dass das noch die Schmerzen der Operation sind, aber selbst jetzt, 2 Monate nach der ganzen Geschichte, erkenne ich meinen Hund kaum wieder.
Er geht nicht mehr gerne mit zur Arbeit (ich habe mich schon vor 5 Jahren selbstständig gemacht und habe eine ein eigenes Büro, zudem ich meinen Hund immer mitnehmen kann), er spielt überhaupt nicht mehr mit Bällen, geht nicht mehr gerne mit Joggen und ich habe auch das Gefühl, dass Agility ihm auch keinen Spaß mehr macht... In der Wohnung liegt er fast nur noch im Körbchen, kommt kaum noch kuscheln und macht auf mich einen ziemlich erschöpften Eindruck. Auch zum Fressen und Trinken muss ich ihn fast immer zwingen. Ich habe es schon mit so vielen verschiedenen Futtersorten versucht, doch er verweigert alles.
Ich war mit ihm mittlerweile bei 5 Tierärzten und in zwei großen Kliniken (zu einer bin ich mehr als 400km gefahren, weil die richtig gut sein soll). Sie haben Glenn ausführlich untersucht, abgetastet und auch geröntgt. Jedes mal ohne Befund. Meine Tierärztin, zu der ich eigtl. auch sonst immer mit Glenn gehe ist ebenfalls ratlos, vermutet aber, dass Glenn eventuell unter Depressionen leidet.
Ab nächster Woche soll Glenn dann ein Medikament dagegen bekommen, vorher wird in einer Klinik aber nochmal sein Herz untersucht, da ein Tierarzt zuerst das vermutet hat und ich möchte halt auf Nummer sicher gehen. Da erwarten mir und Glenn dann nochmal 300km Fahrt, aber dass ist es mir wert. Ich weiß nicht mehr so genau, wie ich mit Glenn umgehen soll und wie ich ihm das Leben wieder etwas schmackhaft machen soll. Ich leide so mit ihm. In 4 Wochen wollte ich mit Glenn drei Wochen ans Meer fahren. Seeluft wird ihm sicher gut tun und er kann sich erholen. Ich hoffe, dass ich dann auch wieder meinen alten Glenn, der für jeden Spaß zu haben war, wiederbekomme.

Hat von euch Jemand schon etwas Ähnliches mit einem Hund erlebt oder habt ihr schon mal etwas von Depressionen bei Hunden gehört? Hättet ihr Tipps für mich, wie ich Glenn wieder ein bisschen motivieren kann und ich er wieder Spaß am Leben bekommt?
Mit freundlichen Grüßen,
Rebecca
Glenn
 
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Belosheltie » Sa 23. Jul 2011 16:28

Für mich sind Antidepressiva hier keine Lösung, sondern eine Verstärkung des Problems - denn die Ursache für sein Verhalten ist ja nicht gefunden, und wenn man die Symptome medikamentös behebt, wird man sie auch nie finden. Der Körper aber weiß was mit ihm los ist, und wird ein Ventil dafür finden, was mit ihm nicht stimmt.

Mir fallen spontan 3 mögliche Ursachen ein: Dein Hund ist durch die OP und die damit zusammenhängenden Begleitumstände traumatisiert worden.

Dein Hund hat ein Schilddrüsenproblem entwickelt.

Dein Hund hat Schmerzen, und die Ursache lässt sich auf dem Röntgenbild nicht erkennen (ist leider so, dass man auch da nicht alles erkennt). Ist zusätzlich zum Röntgen ein "großfläches" Bauchultraschall gemacht worden?

Ist das Herz untersucht?

Zu allererst würde ich dich bitten, das aktuellste Blutbild von ihm mit Referenzbereichen hier einzustellen. Wenn du irgendwo Schilddrüsenwerte von ihm hast, dann die bitte auch. Wenn du keine hast - unbedingt so bald wie möglich feststellen lassen.

Ansonsten wäre meine Empfehlung, dich umzuhören und dir Namen von erfolgreichen Homöopathen geben zu lassen, die Hunde behandeln. Nicht immer findet man was in der Nähe.

Als ich damals vor der Entscheidung stand, meinem damals 4 Jahre alten Hund Psychopharmaka gegen seine massiven Panikattacken geben, oder ihn homöopathisch behandeln zu lassen, habe ich mich zum Glück für letzteres entschieden, und bin mit ihm zu einer Tierärztin gefahren, die rund 70km entfernt ihre Praxis hat. Ich war vorher schon öfter bei Tierheilpraktikern gewesen, und nie hatte eine davon bei egal was helfen können. Das Vertrauen war so ungefähr = 0, aber Psychopharmaka wollte ich ihm auf keinen Fall zumuten. Aber diese Tierärztin ist richtig gut, sie hat meinem Hund aus der Angst geholfen. Es hat gedauert, aber sie war erfolgreich - und das ganz ohne "harte Medikamente".

Ich denke du wirst die richtige Entscheidung schon treffen, du warst schon einmal die Retterin deines Hundes - gib nicht auf, nimm nicht den einfachsten Weg der "Glückschemie".

Mein Rüde hat übrigens eine autoimmune Schilddrüsenunterfunktion - und wäre die nicht zu allererst behandelt worden, hätte vermutlich auch die homöopathisch arbeitende Tierärztin nicht viel bewegen können.
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Glenn » Sa 23. Jul 2011 16:55

Hallo,
Schonmal vielen Dank für deine Antwort.
Also ein Bauchultraschall wurde bereits gemacht. In einer Klinik hatte man ebenfalls die Schilddrüse unter Verdacht. Allerdings ist alles in Ordnung. Das Schilddrüsenproblem würde ich also ausschließen.
Ein Blutbild habe ich ebenfalls von meinem Hund, allerdings ist das ziemlich lang.
Welche Werte sind die Wichtigsten? Die würde ich dann hier posten.
Ich kenne mich leider kaum mit so etwas aus um Werte für normal erklärten.
Wegen des Herzens: Am Montag werde ich in eine Klinik fahren und es dort nochmal gründlich untersuchen lassen.
Die überlegen, dass Glenn während des Klinikaufenthaltes traumatisiert worden ist, kommt mir persönlich noch am wahrscheinlichsten vor. Schließlich habe ich die Probleme mit ihm erst seit dem Klinikaufenthalt. Aber wie soll ich in diesem Fall mit Glenn umgehen bzw. was kann ich jetzt mit ihm machen? Ich möchte am liebsten so wenig wie Möglich mit Medikamenten behandeln lassen.

Liebe Grüße
Glenn
 
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Snoopy 6 » Sa 23. Jul 2011 21:58

Beim lesen ist auch mir gleich das Stichwort Homöopathie eingefallen...
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Segler » Sa 23. Jul 2011 22:34

Hallo,

Leider kann ich euch nicht helfen aber ich mache momentan das gleiche durch.

Miko bekam August 2010 einen Pilz in der Nase und den Nasennebenhölen.
Seit Mai ist der Pilz weg dank ziemlich starken und fielen Medikamenten. (Semperol)

Aber Miko hat trotzdem alle von dir augezählten Probleme.
Laut mehreren Tier Ärzte der gesundeste Hund überhaubt.
Blutwerte werden monatlich gemessen. Alles ok
Schilddrüse, Nieren, Neben Niere, Leber, Herz, Lunge und Gelenke alles ok
Ein Homöopathin stellte eine Baumallergie fest und eine Lebensmittel Allergie auf Getreide fest.
Ernährung habe ich darauf umgestellt aber den Bäumen geht mein Rüde noch nicht aus den weg.

Freitag wurde ein Test auf athc Hormon gemacht, wir sind auf das Ergebnis gespannt.
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Aurian » So 24. Jul 2011 02:11

Mit Antidepressiva kann man auch keine Ursachen behandeln, außer die Ursachen sind organisch (z.B. zuviel Serotoninaufnahme).
In der Regel werden mit Antidepressiva nur die Symptome gedeckelt, um einen relativ stabilen Basiszustand der psyche zu erreichen und so eine Therapie einleiten zu können.
Aber wie ne Therapie beim Hund, tja...

Als ich gelesen habe, was du alles für deinen hund machst, da habe ich zwei Gefühle gehabt: 1. echt Bewunderung. 2. aber auch Skepsis vermischt mit Stress.


Egal, das hilft dir momentan auch nicht, da Hund anscheinend Programm verweigert.
Wenn du dir sicher bist, dass mit dem Hund organisch alles in der Reihe ist, würde ich einen Tierheilpraktier aufsuchen.
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Re: Mein Hund leidet unter Depressionen- was soll ich jetzt tun?

Beitragvon Belosheltie » So 24. Jul 2011 05:58

Glenn hat geschrieben:Hallo,
Schonmal vielen Dank für deine Antwort.
Also ein Bauchultraschall wurde bereits gemacht. In einer Klinik hatte man ebenfalls die Schilddrüse unter Verdacht. Allerdings ist alles in Ordnung. Das Schilddrüsenproblem würde ich also ausschließen.


Ja, das wollten sie mir bei meinem Rüden auch erzählen. 5 Tierärzte, die allesamt hier in der Stadt einen guten Ruf genießen + eine Fachtierärztin die einen TRH-Stimulationstest bei ihm durchführte, sie alle sagten einstimmig: Die Schilddrüse ist ok. :roll: :roll: :roll: Ist sie nicht. Das stellte dann aber erst ein Tierarzt 200km weiter entfernt fest, der im Internet von Hundehaltern als Spezialist für Schilddrüsenprobleme empfohlen wird.

Glenn hat geschrieben:Ein Blutbild habe ich ebenfalls von meinem Hund, allerdings ist das ziemlich lang.
Welche Werte sind die Wichtigsten? Die würde ich dann hier posten.
Ich kenne mich leider kaum mit so etwas aus um Werte für normal erklärten.
Wegen des Herzens: Am Montag werde ich in eine Klinik fahren und es dort nochmal gründlich untersuchen lassen.


Wenn es dir nichts ausmacht, wäre es klasse, wenn du es entweder eingescannt als Bilddatei hier einstellen würdest, oder wirklich alle Werte abtippen (ist nervig weil echt viel, ich weiß). Auf jeden Fall würde ich aber gerne die Schilddrüsenwerte sehen.

Glenn hat geschrieben:Die überlegen, dass Glenn während des Klinikaufenthaltes traumatisiert worden ist, kommt mir persönlich noch am wahrscheinlichsten vor. Schließlich habe ich die Probleme mit ihm erst seit dem Klinikaufenthalt. Aber wie soll ich in diesem Fall mit Glenn umgehen bzw. was kann ich jetzt mit ihm machen? Ich möchte am liebsten so wenig wie Möglich mit Medikamenten behandeln lassen.


Wie gesagt - eine gute Homöopathin aufsuchen.
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