Irrtümer bei der Hundeernährung.

Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Fritz » Di 3. Feb 2015 13:38

Schade, das Thema -Ist BARF gesundheitsgefährlich ? - ist sehr interessant
und wohl auch provokant ,es sollte nicht geschlossen werden. :?
Es gibt hier noch eine Menge Fragen, die noch nicht behandelt wurden .

http://www.px-service.de/sites/pansen-e ... p?falsch=1

In dem Artikel -Irrtümer in der Hundeernährung-,
gibt es unter Anderen eine Passage :

Püriertes Gemüse soll den Mageninhalt der Beutetiere ersetzen und ist wichtig für Hunde.

Hier wird deutlich, wie wenig effektiv es ist, wenn man, wie beim BARFen,
diese Methode der zerkleinern von rohem Gemüse anwendet,
um den Hunden mit einem guten Futter zu versorgen.

Fritz.
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Gudrun » Di 3. Feb 2015 15:20

Hallo Fritz,

mir ist der Artikel zu fleischlastig. Mit folgendem Satz bin ich überhaupt nicht einverstanden. Gerade er zeigt den Grundirrtum dieses Artikels:

"Dennoch ist aus heutiger Sicht die alleiniger Ernährung von Hunden und Katzen nur mit Mittagbrotresten nicht ausreichend, da die Zusammensetzung unserer Nahrung nicht den bedürfnissen eines Raubtieres entspricht."

Hier werden Hunde und Katzen gleichermaßen als "Raubtiere" eingestuft. Der Hund hat sich im Laufe seiner viele Jahrtausende langen Domestikation aber an die Ernährung des Menschen angepasst und wurde wie er ein Allesfresser.

Insofern verwundert es nicht, dass auch die "Pizzahunde", Streuner, die Bloch in Italien beobachten ließ, im Durchschnitt 12 Jahre alt wurden, wenn ich die Artikel dazu jetzt richtig in Erinnerung habe. Sie ernährten sich tatsächlich nicht in erster Lienie von Fleisch, sondern von gefundenen Pizzaresten und ähnlichem Müll.

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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Jan » Di 3. Feb 2015 15:54

Diese Seite ist im großen und ganzen mehr als unseriös.
Man könnte einen Thread aufmachen mit der Überschrift: die Irrtümer von Pansenexpress. ;)

Rohes Gemüse ist schwer verdaulich, der Nährwert geht gegen NULL und für die Hundeernährung wenig geeignet.

Nur durch Erhitzen werden sekundäre Pflanzenstoffe bzw. krebsschützende Antioxidantien freigesetzt, undzwar je länger, desto mehr. Und genau die, kommen auch im Organismus des Hundes an.

Nachzulesen auf der HP: bmelv-forschung.de -Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Bei Bedarf verlinke ich diesen Artikel. :)
Für mich stellt sich auch die Frage, welche Vitamine genau im rohen Gemüse für den Hund so besonders wertvoll sein sollen.
Vitamin C kann es ja nicht sein, dieses Vitamin stellt der Hund selber her. Sekundäre Pflanzenstoffe fallen raus . Also was bleibt ausser den verdauungsfördernden Pflanzenfasern ?

Beutegreifer beziehen pflanzliche Nährstoffe indirekt und ausschließlich nur durch den Magen-und Darmtrakt ihrer Beute. Also wie ist es nur möglich, wie jemand auf die absurde Idee kommen kann, rohes Gemüse an Hunde zu verfüttern, wenn ausgerechnet der Wolf als Ernährungsvorbild dienen soll.
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Gudrun » Di 3. Feb 2015 16:10

Hallo Jan,

ich habe eine Studie an Schlittenhunden in Erinnerung, die ich leider gerade nicht wiederfinde, in der es um die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Hunden mit und ohne Vit. C am Futter ging. Es wurde festgestellt, dass trotz der Fähigkeit, Vit. C selbst zu synthetisieren, diejenigen leistungsfähiger und gesünder waren, die auch Vit. C am Futter hatten.

Rohes Gemüse pürriert zu geben, ist etwa so gut, wie Sägemehl unter das Futter zu mischen. Es beugt Verstopfung vor, indem es unverdauliche Rohfasern, Ballaststoffe, also Transporthilfe, liefert.

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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Jan » Di 3. Feb 2015 16:14

Gudrun hat geschrieben:Hallo Jan,

ich habe eine Studie an Schlittenhunden in Erinnerung, die ich leider gerade nicht wiederfinde, in der es um die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Hunden mit und ohne Vit. C am Futter ging. Es wurde festgestellt, dass trotz der Fähigkeit, Vit. C selbst zu synthetisieren, diejenigen leistungsfähiger und gesünder waren, die auch Vit. C am Futter hatten.




das sind aber absolute Ausnahmefälle.
Zentek schreibt zu Vitamin C in seinem Buch die Ernährung des Hundes folgendes:

https://books.google.de/books?id=-eBnAA ... ek&f=false
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Jan » Di 3. Feb 2015 16:21

Ein Irrtum, den man immer wieder liest.
Im Gegensatz zu uns Menschen hat der Hund keine Amylase im Speichel.


Wahrheit


VERGLEICH DER AMYLASEN IN SPEICHELPROBEN VON TIER UND MENSCH
Wir waren etwa davon überzeugt, dass ein Hund weniger aktive Amylase als ein Pflanzenfresser haben müsste, da seine Nahrung weit weniger stärkehaltig ist. Die von uns durchgeführten Messungen zeigten jedoch das Gegenteil. Vor allem Schaf und Kuh, aber auch das Pferd, hatten in ihrem Speichel eine deutlich geringere Amylaseaktivität als Mensch und Hund.


http://www.gbt-ursprung.at/gbt/projekte ... rgebnisse2

Eine Folge der Domestikation, die Enzymausstattung des Hundes hat sich verändert und an die Ernährung angepasst.
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Gudrun » Di 3. Feb 2015 16:27

Danke, Jan!

Hund wie Mensch: Allesfresser! Stärke verdauen gehört dazu.

Stark arbeitenden Schlittenhunden Vit. C zuzufüttern, ist auch nach den Ausführungen in Deinem vorletzten Link sinnvoll. Eine Ausnahme eben.

Was definitiv kein Hundefutter ist, zeigt folgender Artikel:

http://www.spiegel.de/panorama/hund-in- ... 16456.html

Wie gestört ist ein Hund, der sowas nicht nur zerbeißt, sondern auch schluckt? Der mit dem Schaschlikspieß im Bauch muss auch ein ziemlich dummer Hund sein. Der sockenfressenden Dogge sollte man öfter mal Käse geben. Dann verführt sie das Aroma von Käsequanten hoffentlich nicht mehr.

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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Jan » Mi 4. Feb 2015 06:18

Gudrun hat geschrieben:
Hund wie Mensch: Allesfresser! Stärke verdauen gehört dazu.



genau. :)


Ein Buch , ein Ratgeber oder eine Internetseite mit etwas Anspruch, sollte ein so komplexes
Thema ,wie die Hundeernährung, etwas genauer und kritischer beleuchten.
Selber denken ist immer gut. Alles kritisch zu hinterfragen ist noch besser. :)

Ziel für jeden Hundebesitzer sollte sein- die Aneignung von Basiswissen. Das kleine 1x1 der Hundenährung.
Das hat sich sich im Laufe der Jahrhunderte nämlich nicht geändert.

Zum Beispiel: Proteine- Fette -Kohlenhydrate und deren Bedeutung in der Hundeernährung.

Wer sich dafür nicht interessiert, fällt leicht auf unsinnige Empfehlungen herein, weil er seriöse Konzepte von unseriösen Geldschneidereien und Modeerscheinungen nicht unterscheiden kann.

Beim Barfkonzept schreibt ohne Nachzudenken einer nur vom anderen ab und am Ende entstehen dann diese Mythen. ( Hund=Fleischfresser, Entgiftung, hohe Eiweissmengen schaden nicht, Getreide Auslöser für Gelenkerkrankungen, Allergien und Krebs - die Liste ist lang.

Je öfter so etwas wiederholt wird, desto glaubwürdiger wird es, bis es dann zum Dogma erhoben wird, über das irgendwann kaum mehr jemand nachdenkt - oder sich nachzudenken getraut.
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Jan » Mi 4. Feb 2015 07:03

Im Internet kursieren unseriöse Webseiten mit Unmengen an Textmaterial, Meinungen und pseudowissenschaftlichem Schwachsinn.
Wenn jedoch eine kurze Überprüfung ausreichend ist, um Schwachsinn als Schwachsinn zu erkennen, dann ist eine weitere Auseinandersetzung aus meiner Sicht nicht mehr nötig.

Wobei man nicht vergessen sollte, dass es nicht nur um die Verbreitung von Unfug geht, sondern dass mit diesem Unfug vorrangig noch glänzende Geschäfte gemacht werden.


ein Beispiel:

Die Magensäure des Hundes hat einen pH Wert kleiner 1 und tötet alle Bakterien und Salmonellen ab

Im Vergleich dazu hat unsere menschliche Magensäure einen pH-Wert von ca.5, ist also nur schwach sauer.
Quelle: http://www.barf-fuer-hunde.de/haeufig_g ... NG2mdKG9l8

Diese Behauptung steht übrigens auf sämtlichen Barferseiten! Eine Folge des kritiklosen Abschreibens!

Fakt ist aber:
pH-Werte während der Verdauung(Quelle: Meyer/Zentek, Ernährung des Hundes)

Der pH-Wert im Magen liegt zwischen den Mahlzeiten oft um 6, sinkt u. a. bedingt durch die Salzsäureproduktion nach Nahrungsaufnahme bis auf 2-3.


Weiterhin liegt der menschliche Magensaft auch nicht bei einem pH Wert von ca. 5, wie von diesen Schreiberlingen behauptet wird, sondern

Der Magensaft ist sehr sauer und hat einen pH-Wert von 0,9 bis 1,5. Er kann sich bei allen Menschen in Laufe der Zeit in seiner Zusammensetzung und seiner Menge verändern.

http://www.aok.de/bundesweit/91254.php?id=95

Was lernen wir daraus: dank unserer starken Magensäure sspricht nichts dagegen ruhig mal vergammelte Knochen und mit Salmonellen verseuchtes Fleisch zu essen- die Magensäure killt alles. ;)
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Re: Irrtümer bei der Hundeernährung.

Beitragvon Gudrun » Mi 4. Feb 2015 07:39

...aber unsere armen Hunde verschonen wir lieber damit, denn die schaffens nit :o

Wer in der Schule gepennt hat, sollte sich für wirklich wichtige Themen wie die Ernährung später freiwillig interessieren, bevor er sich selbst was antut, was auch kein Arzt mehr korrigiert bekommt!

Im Umgang mit dem Futter unserer Hunde gilt dasselbe.

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